Wer war Franziskus
Der Name "Franziskus" bedeutet "der kleine Franke" (lat.) Franziskus wurde 1181 oder 1182 als Giovanni Bernardone in Assisi als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Als Jüngling bekam er den Rufnamen Francesco was auf eine Auslandsreise des Vaters zurückführte, dem die leichte französische Lebensart gefiel. Sein Leben war sorglos, Franziskus wollte Ritter werden. |
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Nach der Schlacht zwischen Assisi und Perugia kam er ein Jahr in Gefangenschaft. Franziskus wurde schwer krank was ihn zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens brachte und ihn schließlich 1203 zur Befreiung führte. Franziskus unternahm eine Wallfahrt nach Rom und pflegte Leprakranke. Sein soziales Denken führte zu wenig Verständnis bei seinen Mitmenschen, er wurde als Sonderling betrachtet. Dies ertrug er mit solcher Gelassenheit, dass sein Vater nachdachte, was den Sohn zu einer solchen Weltverachtung motivierte. |
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Für die Wiederherstellung der kleinen Kirche San Damiano verkaufte Franziskus im Jahre 1207 einige Tuchballen aus dem Besitz seines Vaters und wurde von diesem zur Rede gestellt. Daraufhin entsagte er seinem Erbe mit den Worten, dass er künftighin weder Kleider noch Geld von ihm wolle und nur mehr Gott als seinen Vater anerkenne. Franziskus rannte nackt aus der Stadt und verabschiedete sich so von Herkunft und Gesellschaft. 1207 bis 1209 führt er ein Einsiedlerleben, währenddessen wird ihm der Aufbau von zwei anderen zerstörten Kirchen zugeschrieben. |
Berufung der ersten Brüder
"Geh hin und stelle mein Haus wieder her!" Auf seiner Suche nach seinem Weg hörte er ...
Giottofresko, Assisi |
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... am 24.11.1208 in einem Gottesdienst das Evangelium von der Aussendung der Jünger Jesu. Er fand hier seinen Auftrag zur radikalen evangelischen Armut.
Giottofresko, Assisi |
Franziskus - Visionär seiner Zeit
Zunächst hielt man Franziskus für verrückt, doch seine faszinierende glühende Hingabe an Gott, seine tiefe Achtung vor der Schöpfung und sein auf das Notwendigste reduzierte Leben, löste bei vielen Menschen eine derartige Begeisterung aus, die mitriß bis zur Euphorie. Er wurde wie ein Wesen aus einer anderen Welt angesehen. Der Traum des Papstes Innozent III., Fresko von Giotto, Assisi |
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Nach der Rückkehr aus dem Orient fand Franziskus die Ordensbrüder in Uneinigkeit, er trat von der Leitung des Ordens zurück. Franziskus wollte für sich und seine Brüder keine Ordensregel, ihm genügte die Botschaft Jesu. Aber das Leben in jeder Gemeinschaft braucht Ordnung und Richtlinien. 1223 bestätigt Papst Honoris III. die endgültige Regel des Franziskanerordens.
Papst bestätigt die Ordensregel (Fresko von Giotto in Assisi) |
Franziskus und Klara
1212 nahm Franziskus Klara von Assisi, eine junge Frau adeliger Abstammung, in seine Gemeinschaft auf. Sie leitete das Kloster der Armen Frauen in San Damiano, den späteren Orden der Klarissen, der „Zweite Orden" der franziskanischen Familie
Ausschnitt aus dem Klara-Lebensbild (Kirche St. Chiara, Assisi) |
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Von den Benediktinern bekam Franziskus die kleine Kirche Portiunkula (Santa Maria degli Angeli) unterhalb von Assisi geschenkt; Franziskus gründete an diesem Ort die Gemeinschaft der Franziskaner, die Brüder versammelten sich jährlich zu den gemeinsamen Besprechungen (Kapiteln) hier. Am 3. Oktober 1206 starb Franziskus in Portiunkula.
Portiunkula-Kapelle, San Maria degli Angeli, Assisi |
Franziskus wirkt in der Zeit - missionarischer Auftrag
Gegen Ende des Jahres 1212 machte Franziskus sich auf den Weg ins Heilige Land, erlitt jedoch Schiffbruch und wurde zur Rückreise gezwungen. Als Wanderprediger kam er 1212 nach Dalmatien, 1213 bis 1215 nach Südfrankreich und Spanien. Er wurde als „Poverello" weithin bekannt und innig verehrt, Franziskus wurde "Troubadour Gottes" genannt. Sein vorbildlicher Lebenswandel führte dazu, dass schon zu seinen Lebzeiten zahlreiche Klöster auch jenseits der Alpen gegründet wurden. Neben den Dominikanern hatten Franziskaner entscheidende Bedeutung für Armenpflege, Seelsorge und Predigt. Immer wieder betonten die Zeugnisse Franziskus sanftmütige Demut allen Menschen und auch der armen Kreatur gegenüber. Alle waren Brüder und Schwestern, wie es sein „Sonnengesang" ausdrückt. Die Vogelpredigt, |
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Bei weiteren Reisen im Rahmen des 5. Kreuzzuges gelang es 1219 Franziskus in Ägypten zu predigen, jedoch nicht Sultan El Malik el Kamil zu bekehren.
Franziskus besucht den Sultan El Malik el Kamil in Ägypten |
Franziskus - Weihnachten in Greccio
Franziskus zog sich in eine Einsiedelei im Rieti-Tal zurück.
Weihnachtsdarstellung - Giottofresko in Assisi Geburtsort der Weihnachtskrippe, die Grotte von Greccio |
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Franziskus und die Stigmatisation
Auf seine Bitte, am Leiden Jesu Anteil haben zu dürfen, wurde er im Jahre 1224 nach einem 40 Tage langen Fasten auf dem Berg La Verna stigmatisiert: der Gekreuzigte in Gestalt eines Seraphs, von sechs Seraphenflügeln überhöht und bedeckt, neigte sich zu ihm. Seitdem trug Franziskus, vom Leidenserlebnis Christi durchdrungen, die Wundmale an Händen, Füßen und an der Seite. Er aber verheimlichte dies, sodass sie erst bei seinem Tod bekannt wurden. Dies war die erste bezeugte Stigmatisierung der Kirchengeschichte. Darstellung der Stigmatisierung, |
Das Sterben des Franziskus
Das entbehrungsreiche Leben und eine allgemeine Erschöpfung beeinträchtigten seine Gesundheit. Schließlich drohte Franziskus zu erblinden. Man brachte ihn zur medizinischen Behandlung nach Siena, doch er lehnte jede medizinische Hilfe ab. Franziskus diktierte sein Testament und wurde unter großem Geleit nach Portiuncula zurückgetragen. Dort starb er auf bloßem Boden liegend, umgeben von seinen Ordensbrüdern, mit denen er in froher Erwartung auf „Bruder Tod" das Abendmahl gefeiert hatte. Giottofresko Assisi |
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Auf dem Weg nach Assisi brachten die Brüder den verstorbenen Franziskus zum Kloster San Damiano. Hier konnte sich Klara mit ihren Schwestern vom Verstorbenen verabschieden.
Giottofresko, Assisi |
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Aus Angst vor Reliquienräubern blieb die Grabstätte zunächst unbekannt und wurde erst 1818 gefunden. Heute ruhen seine Gebeine in der Krypta der Basilika San Francesco in Assisi. Letzte Ruhestätte des hl. Franziskus, |